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8 Bauanalyse, stilistische Einordnung und Datierung

8.2.3 Historische Quellen

 
Die kunsthistorischen und liturgischen Überlegungen zur Datierung werden ergänzt durch historische Gegebenheiten.

Seit 1331 erscheinen die Landgrafen von Hessen urkundlich als Patrone der Alsfelder Kirche, am 21. September 1331 stimmt Landgraf Heinrich zusammen mit dem Pleban Wasmud von Homberg der Errichtung eines Altares in der Walpurgiskirche zu.243 Wasmud von Homberg war aber nicht nur Inhaber der landgräflichen Patronatspfarrei in Alsfeld, sondern als oberster Schreiber (prothonotarius) am landgräflichen Hof tätig. 1332, 1339 und 1352 wird er urkundlich genannt als Kanoniker des Chorherrenstiftes St. Peter in Fritzlar. Sein Todesjahr ist unbekannt, er scheint zwischen 1352 und 1360 gestorben zu sein,244 vielleicht 1355, denn etwa von 1355 bis 1386 folgte ihm Johannes Stebin als Pfarrer der Walpurgiskirche im Amt.245 Mithin lassen sich die Beziehungen zwischen Fritzlar und der Alsfelder Walpurgiskirche an der Person Wasmuds von Homberg festmachen. Anscheinend setzen unter den hessischen Landgrafen verstärkte Bautätigkeiten an der Walpurgiskirche ein, in deren Verlauf der Fritzlarer Kanoniker und Alsfelder Pfarrer Wasmud von Homberg ab den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts eine Schlüsselrolle für den Formentransfer von Fritzlar nach Alsfeld übernommen haben dürfte. Denkbar wäre, dass auf seine Veranlassung hin Baumeister und Steinmetzen nach dem Abschluss der Arbeiten in Fritzlar mit dem Umbau des Alsfelder Südseitenschiffes beschäftigt wurden.
 
 

Literatur- und Quellenverzeichnis

Ebel 1894. Ebel, Carl: Regesten zur Geschichte der Stadt Alsfeld, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins, N.F. 5, 1894, S. 102-138

Demandt 1985. Demandt, Karl E.: Das Chorherrenstift St. Peter zu Fritzlar. Quellen und Studien zu seiner mittelalterlichen Gestalt und Geschichte, Marburg 1985 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, Bd. 49)

Galéra 1974. Galéra, Karl S. von: Die Geschichte der Stadt Alsfeld. Von den Anfängen bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges, Alsfeld 1974


Anmerkungen

243 Ebel 1894, S. 104, Nr. 4. Es ist dies die gleiche Urkunde, in der die Landgrafen erstmals urkundlich als Patrone der Alsfelder Kirche genannt werden.
244 alle Angaben aus Demandt 1985, S. 541-542
245 Galéra 1974, S. 31

 

Zitiervorschlag:
Schmelz, Annette (2008): „Walpurgiskirche Alsfeld“, in:  www.urbs-mediaevalis.de/pages/staedtetopographie/bull-staedte-a/alsfeld/kirchplatz-1.php

 

Autorengruppe: Studentin / Studentletzte Aktualisierung dieser Seite: 07. Juni 2019
Autorin(nen) oder Autor(en)
: Schmelz, Annette PDF

 

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